Sozial und ökologisch nachhaltig – Bauen für die Zukunft
Erster Spatenstich für soziales Wohnungsbauprojekt „Erlenhöfe“ in Jena-Ost

Die Wohnungsgenossenschaft „Carl Zeiss“ eG (WGCZ) baut 140 neue Wohnungen, davon 128 Sozialwohnungen, nördlich der Karl-Liebknecht-Straße in Jena-Ost. Die Staatssekretärin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Susanna Karawanskij, setzte gemeinsam mit dem Vorstand der WGCZ den ersten Spatenstich für das zukunftsweisende und seit langer Zeit größte soziale Wohnungsbauvorhaben für einkommensschwächere Haushalte.

Jena, den 16.08.2021: Mit dem Wohnungsbauprojekt „Erlenhöfe“ in Jena-Ost setzt die WGCZ neue Maßstäbe im Wohnungsneubau in Jena. Es ist eines der ersten sozialen Wohnungsneubauprojekte in dieser Größe seit der Wiedervereinigung in der Region. 

„Ich freue mich über das Engagement der Wohnungsgenossenschaft „Carl Zeiss“ eG, dem hohen Wohnraumbedarf in Jena mit diesem großen Wohnungsbauvorhaben zu begegnen. Die über 120 Sozialwohnungen werden in ihrer Bauweise vorbildlich und ökologisch nachhaltig sein. Vor allem aber werden künftige Mieterinnen und Mieter ein modernes und lebenswertes Zuhause bekommen“, so Staatssekretärin Susanna Karawanskij.

 „In den vergangenen sechs Jahren sind in Jena 5.000 neue Wohnungen entstanden und wir bauen weiter, um die Wohnungsangebote hoch, vielfältig sowie preisstabil zu halten. Für einkommensschwache Familien ist es mittlerweile schwierig geworden, eine bezahlbare Wohnung innenstadtnah zu finden. Mit den „Erlenhöfen“ können wir großen Familien Wohnungen anbieten, die Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein haben. Dafür bin ich der WGCZ sehr dankbar.“, so der Oberbürgermeister der Stadt Thomas Nitzsche.

„Dieses Vorhaben ist für mich eine wirkliche Herzensangelegenheit. Nicht nur, dass es als erste sehr gelungene Konzeptvergabe eines Wohnbauareals eine große Vorbildwirkung für die weitere städtische Entwicklung bietet, darüber hinaus ist es mit der hohen Anzahl an mietpreisgebundenen Wohnungen auch als echter Neustart für den sozialen Wohnungsbau in Jena zu sehen. ​“, so Christian Gerlitz, Bürgermeister und Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt in einer Grußbotschaft zur heutigen Veranstaltung. 

„Für uns ist das Projekt ein neuer Meilenstein. Soziales Engagement für unsere Mitglieder und für die Stadt Jena ist ohnehin in unserem Statut festgeschrieben und das leben wir. Ein neues Bewusstsein und neue Maßstäbe entwickeln wir mit dem Wohnungsneubau „Erlenhöfe“ in Sachen klimafreundliches Bauen. Wir probieren neue Ansätze aus. Es ist vorstellbar, dass wir diese Maßnahmen auch auf unsere Bestände ausweiten. So werden zum Beispiel Mieterstrom, Wärmerückgewinnung, Photovoltaik-Anlagen und Gründächer künftig eine größere Rolle spielen. Für die „Erlenhöfe“ haben wir gemeinsam mit dem kommunalen Eigenbetrieb der Stadt Jena, Kommunal Service Jena (KSJ), eine zurzeit noch wenig genutzte Möglichkeit der Wärmelieferung vereinbart“, so der Vorstand der WGCZ.

Die zu KSJ gehörende Gärtnerei Talstein erzeugt durch Pflegemaßnahmen an Wegen und öffentlichen Anlagen aus den von der KSJ bewirtschafteten städtischen Flächen Biomasse, welche künftig in einem von der Rautal GEBÄUDEMANAGEMENT betriebenen Biomassekessel vor Ort energetisch genutzt werden. Dieser Kessel liefert dann die Wärmegrundlast für die Gärtnerei und auch für die Wohnungen der Erlenhöfe. Mit dem zweiten Teil der Erschließungsarbeiten in 2023 wird die Gärtnerei mit den Erlenhöfen dann über ein Nahwärmenetz verbunden. Ein zusätzliches Blockheizkraftwerk (kurz BHKW) in den Erlenhöfen produziert ca. 5.500 Stunden im Jahr parallel Wärme und Strom. Der Strom aus dem BHKW wird über ein eigenes Stromnetz den Mietern direkt zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird den Mietern auch der Strom aus Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern zu Verfügung gestellt. Mit dieser Eigenerzeugung von Wärme und Strom sollen dauerhaft niedrige Nebenkosten für die Bewohner sichergestellt werden. 

Das Projekt ist in einer Systembauweise geplant. Die Wohnungen lassen sich später an veränderte Bedürfnisse leichter anpassen. Im Moment sind zahlreiche Wohnungen mit fünf, sechs und sieben Zimmern geplant. Der Bedarf an solchen großen Wohnungen ist inzwischen sehr hoch in Jena und kann derzeit nicht gedeckt werden. 

Die Gestaltung der Außenanlagen ist den Planern sehr wichtig, damit Mensch und Natur in Einklang leben, Flora und Fauna der Auenlandschaft am Gembdenbach erhalten bleibt und für außergewöhnliche Wetterereignisse Vorsorge getragen wird. Ein Beispiel: Um einer Überflutung des Gembdenbachs entgegenzuwirken, wird ein Regenrückhaltebecken errichtet, das den Abfluss drosselt. Das Regenwasser der versiegelten Flächen des Quartiers läuft und staut sich im Becken und fließt durch ein kleines Rohr kontrolliert mit maximal 10l/s ab.

Es entstehen Fahrradstellplätze sowie Ladestationen für E-Autos, die nach Bedarf erweitert werden können.

Die Wohnungen sollen in 2024 bezugsfertig sein. Der Mietpreis für die Sozialwohnungen ist für zwanzig Jahre gedeckelt und liegt anfangs bei 5,90 Euro pro qm netto kalt. Von den insgesamt 140 Wohnungen verfügen 65 Wohneinheiten über fünf bis sieben Zimmer, die sich insbesondere für kinderreiche Familien eignen. Die restlichen 62 Wohnungen sind ein Mix aus 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen. Zentral im Quartier stehen hiervon acht rollstuhlgerechte Wohnungen zur Verfügung.